An die Gegebenheiten abgestimmte Köder


Einleitung

Immer wieder kommt es vor das Angler, die ein Gewässer die ersten mal befischen, als Schneider nach Hause gehen und den Eindruck bekommen "da geht nichts", oder gar schlimmer "da schwimmt nichts drin".

 

Fischer die ihr Gewässer jahrelang kennen, mussten sicherlich am Anfang des öfteren Lehrgeld bezahlen, bis die ersten Erfolge die Bestätigung brachten.

 

Während Menschen, die mit dem Angeln nicht vertraut sind denken man muss ja nur die Rute beködern und ins Wasser werfen, wissen wir Angler das dass Fangen eines Fisches mit sehr vielen Faktoren zusammenhängen kann.

Da wären die Jahreszeit, die Wassertemperatur und Wasserhöhe, der Luftdruck, der aktuelle Schlupf der Insekten um nur einige zu nennen.

Um erfolgreich zu sein und so einen schönen Fisch zu fangen, braucht es einiges an Erfahrung.
Um erfolgreich zu sein und so einen schönen Fisch zu fangen, braucht es einiges an Erfahrung.

Eine interessante Tatsache allerdings ist, das an bestimmten Gewässer oder Gewässerabschnitten, die Fische auf bestimmte Köder und Angelmethoden viel besser beißen, als auf andere mit denen man die gleiche Gattung gut fangen kann.

Oft hat dies mit den Gegebenheiten des Gewässers zu tun. Fließt ein Fluss durch beispielsweise eine Wiese, werden im Hochsommer dort die Heuschrecken ein sicherlich guter Köder sein. Oder wachsen neben einem Fluss bestimmte Sträucher oder Bäume mit Früchten, dann werden sich die Fische, zur Zeit der Reife der Früchte, darauf einstellen.

 

Fängt man aber mit einer Angelmethode sehr gut, die man sich mit Gegebenheiten am Gewässer nicht erklären kann, so bleibt nur Unwissenheit übrig.

 

Es geht um das Schwimmbrot. Vor allem Karpfenangler an Seen werden das gut kennen. Wenn aber in einem Fluss mit Schwimmbrot sehr gut gefangen wird, dann ist dies doch überraschend. Vor allem weil kein einziges Stück Brot den Fluss runter schwimmt, wenn man eine Zeit lang dem Gewässer etwas Beachtung schenkt.

Dort wo Vögel mit Brot gefüttert werden, beißen nicht selten auch die Fische gerne auf Brot.
Dort wo Vögel mit Brot gefüttert werden, beißen nicht selten auch die Fische gerne auf Brot.

Als Angelfreunde und ich das erste mal an einer privaten Strecke eines Flusses, in dem ein Kanal mündet und dieser mit zur Angelstrecke gehört, die Angelkarte erwarben, hatten wir bereits unsere Vorstellungen wie dort gefischt werden sollte.

Wir wussten das es dort Döbel, Barben, Forellen und Hechte gibt.

Als erstes stellten wir den Forellen und Döbeln nach. Wir angelten also mit Schwimmer und diversen Ködern wie Maden und Würmern. Nach ein paar Stunden hatten wir um die fünf Döbel gefangen udn waren eigentlich zufrieden.

 

Ein paar Tage wurden wir von einem netten Fischereiaufseher kontrolliert und kamen so ins Reden. So erzählten wir von den Döbeln die wir bereits gefangen hatten. Der nette Aufseher sagte dann zu uns, das wenn wir richtig gut Döbel fangen wollten, wir Schwimmbrot verwenden sollten.

Etwas verwundert bedankten wir uns beim Aufseher und zogen weiter.

 

Wir hatten aber zufällig etwas Brot dabei und warfen kleine Stücke ins Wasser. Es dauert nicht lange bis die ersten Ringe an der Wasseroberfläche zu sehen waren. Wir beschlossen also demnächst mit Schwimmbrot einen Versuch auf Döbel zu starten.

 

Wie gedacht, so getan und so standen wir, bepackt mit Wasserkugeln und genug Semmeln im Rucksack am Wasser.

Wir angelten so ca drei Stunden und konnten zu zwei um die 25 Döbel, zwischen 35 und 65 cm, fangen.

Immer wieder gingen wir mal mit Schwimmbrot ans Wasser und es war immer das selbe Bild. Kaum schwamm das Brot 5-10 Meter den Fluss runter, kam schon der erste Dickkopf und holte es sich.

Auf die Gegebenheit abgestimmte Fliegenköder


Aber kommen wir jetzt zur Fliegenfischerei. Wenn man, so wie mit dem Schwimmbrot, immer wieder gut fängt, ist das zwar toll, aber der Reiz geht verloren.

Allerdings sind wir auch Fliegenfischer und das Gewässer bietet sich förmlich dazu an, einen Versuch mit der Fliegenrute zu starten.

 

Wir konnten auch immer wieder schöne Fische fangen. Regenbogenforellen, Bachforellen und ab und an auch einen Döbel. Und sogar Äschen, wenn auch wenige.

Döbel gefangen auf eine Goldkopf-Nymphe
Döbel gefangen auf eine Goldkopf-Nymphe

Eines Tages war ich aber mit der leichten Spinnrute, und kleinen Spinnern und Wobblern, auf Forellen an diesem Gewässer unterwegs. An einer Stelle warf ein Angelkollege seinen Streamer aus. Wir kamen ins Gespräch un plauderten von Angler zu Angler.

Unter anderem sprachen wir auch über die Döbel und ihre Vorliebe für das Schwimmbrot.

 

Der Kollege meinte dann das er schon viele Fliegen selber gebunden hatte und ein Schwimmbrot Immitat entwickelte. Er zeigte es mir dann und schenkte mir ein Versuchs-Exemplar. Der Schwimmbrot-Fliegen-Ersatz war simpel. Ein Stück Schaumstoff wurde am Haken befestigt. So einfach die Idee aber auch war, umso effektiver zeigte sie sich dann am Wasser.

Die Schwimmbrot-Fliege
Die Schwimmbrot-Fliege
Käfer-Imitat braun
Käfer-Imitat braun

Dann gab er mir noch seinen Geheimtipp. Manfred, so sein Name, konnte am Wasser immer wieder bestimmte Käfer beobachten, auf die die Fische richtig scharf waren.

 

Zwei dieser Käfer-Imitate schenkte er mir ebenfalls. Es ist toll wenn sich Angler untereinander helfen und nicht aus allem ein Geheimnis machen.

Ein Käfer war bräunlich, der andere gelb.

Einige Tage später, das Wasser war optimal um mit der Fliegenrute zu fischen, startete ich den Versuch, die Imitate zu testen.

Als erstes montierte ich das Schwimmbrot-Imitat. Nach den ersten Würfen musste ich meine Methode etwas ändern damit die Fliege ohne Verzug den Fluss hinunter treibt. Also montierte ich ein dementsprechend langes Vorfach und dann klappte es.

 

Und es war einfach nur spannend wie das Imitat dann sehr gut funktionierte und ich den ersten Döbel fangen konnte. Nach einer halben Stunde waren es schon 4 Stück an der Zahl.

Das gelbe Käfer-Imitat
Das gelbe Käfer-Imitat

Doch jetzt sollten die Käfer beweisen was sie konnten, und so wurde der braune Käfer montiert. Gerade als ich auswerfen wollte sah ich einen Fisch "steigen". Ich warf die Stelle an und kurz danach holte er sich meinen Käfer. Ich konnte eine beachtliche Bachforelle damit fangen.

 

Nach einigen Stellenwechseln konnte ich noch eine Regenbogenforelle und zwei Döbel auf den Angeltag verbuchen.

 

Eine schöne Bachforelle nahm das Käfer-Imitat
Eine schöne Bachforelle nahm das Käfer-Imitat

Auch wenn manchmal nicht ganz klar ist warum Fische auf bestimmte Köder beißen, sollte man das Wasser gut beobachten und auch Angelmethoden versuchen die einem nicht fängig vorkommen. Immer wieder stellt sich heraus das dieser kleine Unterschied zwischen beim Fangerfolg entscheiden ist so wie ich beim Schwimmbrot und den speziellen Fliegen-Ködern feststellen musste.

 

Viel Erfolg beim Tüfteln!

Kommentare: 2
  • #2

    fishing-crew (Montag, 28 November 2016 17:20)

    Danke Lui! Jetzt kommt regelmäßig was. Habe jetzt genug Zeit dafür und im Winter ist das eine gute Alternative zur Fischerei. ;-)

  • #1

    Lui (Montag, 28 November 2016 16:14)

    Super Artikel Mario! Schön wieder etwas von dir zu lesen. Die Insekten Imitate für den Frühling habe ich mit auch schon besorgt!